07.06.2024

MK-Ausflug 2024 nach Wörth

Blick über den Tellerrand

Ausflug der MK Freiburg an den Main 7.-9. Juni 2024

Der DMB als größter maritimer Interessensverband Deutschlands widmet sich den Themen Meer und Seefahrt und ist präsent mit dem Slogan „Bündnis für Mensch, Schifffahrt und Meer“. Der Blick auf die website macht deutlich, dass damit in erster Linie die Schifffahrt auf hoher See gemeint ist. Mitglieder der MK Freiburg wagten nun mal den Blick über den Tellerrand, nämlich auf die Binnenschifffahrt.

Die alljährliche MK-Exkursion sollte einmal nicht routinegemäß an die Gestade von Nord- oder Ostsee führen, sondern zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte der MK ein Binnengewässer zum Ziel haben, den Main. Der Main ist mit 525 km der längste in Deutschland entspringende und ausschließlich innerhalb Deutschlands verlaufende Fluss. Er hat zwei Quellflüsse, den weißen Main und den roten Main und mündet bei Mainz in den Rhein. Von seinen 525 km sind 390 km schiffbar (Bundeswasserstrasse, ab Bamberg) mit 34 Staustufen/Schleusen zur Überwindung von 150m Höhenunterschied.

Am 7. Juni starteten wir mit 11 Mitgliedern/Familienangehörigen plus Pudel Rudi gen Norden und erreichten am frühen Nachmittag unser erstes Ziel, das Schifffahrts- und Schiffbaumuseum in der ehemaligen St. Wolfgang Kirche in Wörth am Main. Unter sachkundiger Führung erfuhren wir Wissenswertes aus der Binnenschifffahrt von den Anfängen in der Römerzeit (ca 80 n.Chr. römisches Kastell in Wörth) bis zum heutigen Tag. Besonders interessant war die Zeitreise entlang der Methoden des Vortriebs/Antriebs, vom Treideln (Schiffe wurden auf dem Treidelpfad vom Ufer aus mit einer Leine von Zugtieren stromaufwärts gezogen) über Kettenschlepper (Schlepper, die sich selbst an einer auf dem Flussgrund liegenden Kette fortbewegten), Dampf- und Dieselschlepper bis zur Motorschifffahrt und den modernen Schubverbänden. Beim Thema Schiffbau und Werften gab es viele Parallelen zum Bau von Hochseeschiffen, die Werft in Wörth bzw. dem Nachbarort Erlenbach baute u.a. auch seegehende Patrouillenboote und Küstenmotorschiffe. Nachdem der Wissenshunger gestillt war, meldeten sich nun auch die hungrigen Mägen. Wir checkten ein im Hotel „Straubs schöne Aussicht“ und genossen das Abendessen im nahegelegenen Klingenberg.

Am Samstag folgte der Praxis-Teil des Ausflugs. In Miltenberg, ein paar Kilometer weiter, gingen wir an Bord des Ausflugsdampfers der Reederei Henneberger und stachen „in See“ zur zweistündigen Rundfahrt auf dem Main, die uns bis zur Brücke bei Freudenberg führte. Große Schubverbände und nicht minder große Flusskreuzfahrtschiffe waren nun life zu bestaunen. Wie kommen die nur um die vielen Biegungen des Mains herum? Wer gestern aufgepasst hatte, der wusste die Antwort: bei Bedarf hilft das Bugstrahlruder. Nachmittags war freies Manöver angesagt. Die mittelalterliche Altstadt von Miltenberg samt Burg aus dem 12. Jahrhundert ließ es einem nicht langweilig werden. Wer dem Touristen-Trubel der Altstadt entgehen wollte, der konnte den 452m hohen Greinberg besteigen, auf dessen Gipfel sich ein alter Ringwall erhebt, in dessen Mitte sich zur Römerzeit ein dem Gott Merkur geweihter Tempel befand. Zum Abendessen fanden wir uns wieder in Klingenberg ein, im Gasthof „Rebstock“. nomen est omen: das Tal des Mains ist nicht nur landschaftlich ausgesprochen schön, sondern lässt an seinen Hängen auch hervorragende Weine gedeihen.

Vor der Heimfahrt am Sonntag ergab sich noch ein ungeplanter Programmpunkt. Bei der gestrigen Dampferfahrt waren nicht nur wir mit unseren MK-shirts leicht zu identifizieren, sondern ebenso auch zahlreiche Angehörige der Wörther Feuerwehr, mit denen wir ins Gespräch kamen. Sie machten uns auf das Feuerwehrfest aufmerksam, das anlässlich des 150 jährigen Bestehens der hiesigen Feuerwehr ausgerichtet wurde. Im Festzelt spielten die „8 Franken“ auf und bescherten uns einen unerwarteten musikalischen Ausklang der Reise an den Main. Nach einem Zwischenstopp in Rastatt mit Abschlussessen in der Hausbrauerei „Hopfenschlingel“ kamen wir wohlbehalten nach Freiburg zurück und waren uns einig: der Blick über den Tellerrand hat sich gelohnt und sollte öfter gewagt werden.

Text und Bilder: Dr. Claus Dohring

Besuch im Schifffahrts- und Schiffbaumuseum in der ehemaligen St. Wolfgang Kirche in Wörth am Main

Schifffahrt auf dem Neckar

Midenberg

Sonntagmorgen großes Feuerwehrfest