Besuch vom Freundeskreis in Freiburg

„Freiburger“ zu Besuch bei der MK Freiburg

Lang, lang ist’s her: im Jahr 2003 wurde nach 35-jähriger Fahrenszeit in der Marine das Troßschiff  „A 1413 Freiburg“ außer Dienst gestellt. Die „Freiburg“ war ein Versorger der „Lüneburg“-Klasse. Wie ihre sieben Schwesterschiffe hatte die „Freiburg“ den Auftrag, die Kampf- und Ausbildungsschiffe der Marine in See zu versorgen. Heute erfüllen Tender und Einsatzgruppenversorger diese Aufgabe.

Die Stadt Freiburg hatte die Patenschaft über das Schiff übernommen, und seit der Indienststellung im Jahr 1968 fanden regelmäßig Besuche von Besatzungsangehörigen in Freiburg, und im Gegenzug Besuche von Abordnungen aus der Breisgau-Metropole in Wilhelmshaven statt, für deren Organisation die MK Freiburg verantwortlich zeichnete.

Noch im Jahr der Außerdienststellung gründete sich in Wilhelmshaven der „Freundeskreis Troßschiff Freiburg“ mit dem Ziel, den Kontakt zwischen den ehemaligen Besatzungsangehörigen aufrecht zu erhalten und zu fördern und die Tradition des Schiffes zu pflegen. Weiterhin erfolgten regelmäßig Besuche der MK Freiburg im Norden, sowie des Freundeskreises Troßschiff Freiburg im Süden, von denen viele unvergessen sind.

Nach Corona-bedingter Pause reisten nun wieder Angehörige des Freundeskreises für ein verlängertes Wochenende vom 18.-22. April nach Freiburg. Die hiesige MK hatte eingeladen und ein abwechslungsreiches Besuchsprogramm organisiert. So standen u.a. eine historische Stadtführung und eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Freiburger Hausberg, den 1284m hohen Schauinsland, auf dem Programm – für Wilhelmshavener Verhältnisse  wahrlich schwindelerregende Höhen. Eine Führung gewährte Einblick in die Geschichte der 1930 eröffneten und bis heute längsten, nach dem Umlaufprinzip funktionierenden Großkabinenseilbahn Deutschlands. Neben der Seilbahn-Technik, gab es eine atemberaubende Aussicht auf das 1000m tiefer in der Rheinebene gelegene Freiburg zu bewundern, sowie jede Menge Neuschnee, der in den Tagen zuvor noch gefallen war. Die Gäste aus Norddeutschland hatten in der südlichsten und statistisch wärmsten Großstadt Deutschlands, Mitte April, damit sicher nicht gerechnet, konnten sich aber mit ihren Hausmitteln, Grog oder Pharisäer, gut aufwärmen. Der letzte Tag begann mit einem Frühschoppen und nachfolgendem Besuch im Freiburger Fasnet-Museum, wo nun endlich wieder ein maritimer Bezug hergestellt werden konnte: seit 1901 gibt es die Freiburger Narrenzunft der „Waldseematrosen“. Bei der anschließenden Rundfahrt durch den Kaiserstuhl wurde auch das Breisacher Münster besichtigt. Vom Münsterberg eröffnete sich nicht nur der Blick hinüber nach Frankreich bis zu den Vogesen, sondern auch hinab in den Breisacher Rheinhafen, wo das scharfe Auge eine weitere „Freiburg“ erspähen konnte, das 2012 in Dienst gestellte Arbeits- und Aufsichtsschiff des Freiburger Wasser- und Schifffahrtsamtes. Der eine oder andere Leser mag sich an den LV-Tag Baden-Württemberg erinnern, den die MK Freiburg im März d.J. ausgerichtet hatte, wo in einer kleinen Ausstellung die verschiedensten Schiffe mit Namen „Freiburg“, von 1899 bis heute, gezeigt wurden, u.a. auch das in Breisach beheimatete. Der diesjährige Besuch des „Freundeskreises Troßschiff Freiburg“ klang aus mit der obligatorischen Schwarzwälder Kirschtorte zum Nachmittagskaffee und einem gemütlichen Beisammensein am Abend, wo noch viele Geschichten und Erinnerungen aus gemeinsamer Fahrenszeit auf dem Troßschiff und den Patenschaftsbesuchen zum Besten gegeben wurden. Die Vorsitzenden der MK Freiburg, Jürgen Deck, und des Freundeskreises, Reinhard Eiben, sowie alle Anwesenden zeigten sich entschlossen, die gegenseitigen Kontakte nicht abreißen zu lassen. Die Planungen für 2025 haben begonnen.

P.S. Das ehemalige Troßschiff Freiburg wurde 2005 an Uruguay verkauft und ist noch heute unter dem Namen „General Artigas“ als Versorger im Dienst der Marine von Uruguay.

Text: Dr. Claus Dohring, Fotos: Bernadette Eckerle, Dr. Claus Dohring, Wikipedia