Verein
Am 11.März 1911 wurde der Marineverein Freiburg gegründet. Der Gründung vorausgegangen war ein Aufruf des Marine-Ingenieurs d.R. Paul Schulze in der Freiburger Zeitung vom 14. Februar 1911: Ehemalige Angehörige der Kaiserlichen Marine wurden aufgerufen, sich zwecks Gründung eines Marinevereins am 16. Februar 1911 im Restaurant „Welte“ in Freiburg einzufinden. Erster Vorsitzender wurde Paul Schulze, er gab jedoch nach kurzer Zeit wegen seines Wegzugs nach Berlin das Amt an Ober-Decksoffizier d.R. Richard Schröter ab. 28 Gründungsmitglieder sind im ersten Mitgliedsbuch des Marinevereins dokumentiert, darunter auch BtsmMaat a.D. Otto Scholl, der den Verein dann von 1919 bis 1925 führen sollte und wesentliche Wiederaufbauarbeit nach dem 1. Weltkrieg geleistet hat.
Das erste Mitgliedsbuch endet am 20. Dezember 1913 mit dem Beitritt des 97. Mitglieds. Über die Zeit danach sind leider keine Originalunterlagen mehr vorhanden, sie gingen sämtlich beim Luftangriff auf Freiburg am 27. November 1944 verloren. Es ist anzunehmen, dass während des 1. Weltkriegs die Aktivitäten des Vereins weitestgehend ruhten, viele Mitglieder waren Reservisten und mussten Kriegsdienst leisten. Überliefert ist, das Josef Scholl, der Vater von Otto Scholl, den Verein während des Krieges „über die Runden gerettet“ haben soll.
Vereinslokal war zunächst das Gasthaus „Storchen“ in der Schiffstraße, nach dem 1. Weltkrieg der Gasthof „Landsknecht“ und spätestens ab 1931, gem. Freiburger Adressbüchern, der „Kleine Meyerhof“.
1925 wurde KKpt a.D. Dr. Raimund Gärtner zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mitte der dreißiger Jahre blieb auch der Marineverein Freiburg von der Gleichschaltung im nationalsozialistischen Staat nicht verschont. Der Marine-Verein wurde zur „Marinekameradschaft“ (1936) und in den „Nationalsozialistischen Deutschen Marinebund“ (1938) eingegliedert. Aus Vorsitzenden wurden „Kameradschaftsführer“ und aus Vereinsheimen „Kameradschaftsheime“.
Auch für die Zeit des 2. Weltkriegs ist anzunehmen, dass die Vereinsaktivitäten nur in stark reduziertem Umfang weitergingen. Dr. Raimund Gärtner wurde von der Marine reaktiviert und leistete als Fregattenkapitän Dienst beim Torpedo-Erprobungskommando in Kiel. Ob die Marinekameradschaft in die Patenschaften involviert war, welche die Stadt Freiburg für zwei U-Boote der Kriegsmarine (U 571 und U 598) übernommen hatte, ist nicht überliefert.
1946 erfolgte die Wiederaufnahme der Aktivitäten nach dem zweiten Weltkrieg. Maßgeblichen Anteil am Neuaufbau hatten die Kameraden Dr. Gaertner, Otto Scholl sen., Hellmut Scholl, Wilhelm Müller und Karl Baab. Im Gasthaus "Zur Wolfshöhle" entstand der Marineverein Freiburg von 1911 neu. Gemäß Überlieferung waren damals 15 Kameraden anwesend.
In den ersten Jahren blieb der Mitgliederstand relativ gering, bis Mitte der 50ger Jahre von mehreren Großveranstaltungen, wie z.B. die Skagerakfeier, Vorträge des Grafen Luckner, usw. ein spürbarer Werbeeffekt ausging.
In den Jahren 1962/63 blieb der Marineverein von Turbulenzen nicht verschont. Der von Kamerad Wilhelm Müller geforderte Beitritt zum Deutschen Marinebund fand nicht überall offene Ohren. Nach heftigen Diskussionen kam es am 20. Oktober 1962 zur Spaltung und Gründung einer Marinekameradschaft.
Glücklicherweise fanden sich auf beiden Seiten einsichtige Kameraden, die diesen unhaltbaren Zustand rasch beenden wollten.Nach mehreren Aussprachen kam es am 25. April 1963 zu einer gemeinsamen Vorstandsitzung der beiden Vereine, bei welcher eine Fusion beschlossen wurde. Der Beitritt zum Deutschen Marinebund war eine wesentliche Vorraussetzung.
Am 18. Mai 1963 wurde in einer feierlichen Versammlung in der Inselgaststätte "Feierling" die neue Marinekameradschaft aus der Taufe gehoben, ihr Name war
Marine-Kameradschaft Freiburg von 1911 e.V. im DMB.
Taufpaten waren der damalige Präsident des Deutschen Marinebund, Admiral Lucht und der 1.Vorsitzende der Marine-Kameradschaft Lahr, Kamerad Leimenstoll. Ab dato war die Tendenz in der Mitgliederbewegung und Veranstaltungskalender steigend.
Seit dem 25. März 1980 ist die Marine-Kameradschaft Freiburg ein eingetragener Verein.
Da leider nie ein eigenes Vereinsheim erworben werden konnte, mußten die Kameradschaftslokale aus verschiedenen Gründen öfters gewechselt werden. In der Regel findet an jedem ersten Samstag im Monat ein Kameradschaftsabend statt, welcher auch Monatsversammlung genannt wird, statt. Außerdem finden regelmäßig Veranstaltungen wie Vorträge, Filmabende, Osterwanderungen, Grillfeste, Busfahrten, Labskaus- und Grünkohlessen, sowie eine vorweihnachtliche Feier statt.
Auf Anregung von Wilhelm Müller hat die Stadt Freiburg am 27.Mai 1968 mit dem in Wilhelmshaven stationierten Troß-Schiff "Freiburg" ein Patenschaftsverhältnis geschlossen. Taufpatin war die Ehegattin des damaligen 1.Bürgermeisters Dr. Graf. An dieser Patenschaft ist die Marine-Kameradschaft laufend aktiv beteiligt, was sich besonders in regelmäßigen, gegenseitigen Besuchen zur Kontaktpflege wiederspiegelt.
Die Beziehungen zu den umliegenden Marine-Kameradschaften werden in zwangsloser Weise gepflegt. Dazu gehören auch Kontakte zu der französischen Marine-Kameradschaft in Colmar und der italienischen Marine Gruppo "Mario Farina" in der Region Castellanaza e Valle Olana. Die Entstehung der internationalen Verbindungen ist vor allem ein Verdienst des langjährigen Vorstandschaftsmitgliedes Karl Dirhold. Deshalb wurde ihm in der Feierstunde zum 80.-jährigen Bestehen vom Landesverbandsleiter Baden Württemberg, Herbert Hönle die DMB-Verdienstnadel in Silber verliehen. Der erste Besuch der MK-Castellanza in Freiburg fand vom 5. bis 7. Oktober 1991 statt. Der Vorsitzende Jürgen Deck kam zum Entschluß, die gegenseitigen Kontakte und Besuche zu aktivieren und als mittelfristiges Ziel eine Patenschaft der beiden Marine-Kameradschaften anzusteuern.
17.12.2003 wurde das Troßschiff "Freiburg" im Marinearsenal Wilhelmshaven außer Dienst gestellt. Dabei waren folgende Gäste aus Freiburg anwesend: Jürgen Deck (1.Vors. der MK), Wolfgang Martini (Pressewart der MK), Hans-Peter Schelp (MK-Mitglied), Hansjörg Sandler (CDU-Stadtrat), Jürgen Eichhorst (Patenschaftsbearbeiter im Rathaus Freiburg).
17.12.2003 wurde der Freundeskreis "Troßschiff Freiburg" in Wilhelmshaven von ehemaligen Besatzungs mitgliedern gegründet. Es wurde festgelegt, daß im jährlichen Wechsel gegenseitige Besuche in Whaven und Freiburg stattfinden sollen.
10.-13.Juni 2004 macht die MK-Freiburg den ersten Besuch beim Freundeskreis in WHV.
02.11.2004: in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde beschlossen, im Vereinsnamen den Zusatz "im DMB" weg zu lassen. Der neue Name lautet jetzt Marine-Kameradschaft Freiburg von 1911 e.V.
05.04.2005: Indienststellung der "ex FREIBURG" als "GENERAL ARTIGAS" und das Hissen der uruguayischen Flagge.
05.-08.Mai 2005 findet der erste Gegenbesuch vom Freundeskreis in Freiburg statt.